Stellungnahme zu den geplanten B10-Infrastrukturprojekten
im Bereich Annweiler – Hauenstein

Kreistag Südliche Weinstraße, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen

Die Grüne Fraktion im Kreistag SÜW unterstützt nachdrücklich den BUND Südpfalz und die BI Queichtal in ihren Befürchtungen und der ablehnenden Haltung hinsichtlich der ausufernden Baumaßnahme an der B10 im Bereich Hauenstein – Wilgartswiesen.

In den Amtsstuben der Verwaltungen und Behörden ist die Einsicht in die Notwendigkeit einer Zeitenwende in allen Bereichen, insbesondere auch bei der Mobilität, scheinbar noch nicht angekommen.

Der Verbrauch und die Versiegelung von Flächen ist nach wie vor ungebremst und führt dann in besonders schlimmen Fällen zu Exzessen an der Natur wie nun an der B10. Leider ist es den Verantwortlichen scheinbar nicht bewusst, dass Fläche ein endliches Gut ist und wir keinen Planeten B als Alternative haben.

Der seit Jahrzehnten durch solche überzogenen Infrastrukturmaßnahmen verwöhnte und gehätschelte Straßenverkehr versagt bei den vorgegeben CO2-Einsparzielen regelmäßig kläglich und trägt bisher nichts zur Klimawende bei.

Die verantwortlichen Infrastrukturplaner und Entscheidungsträger wollen oder können anscheinend nicht umdenken und umsteuern. Statt klimafreundliche Verkehrsträger zu forcieren wird weiter an aus der Zeit gefallenen Planungen und Dinosaurier-Projekten festgehalten, die in ihren Auswirkungen desaströse CO2-Bilanzen haben, dem Klima-Urteil widersprechen, die Paris-Ziele verfehlen und die Klimakrise weiter befeuern.

Das ewig gestrige in die Sackgasse führende Weiter-so wird insbesondere den Ansprüchen und Anforderungen des Biosphärenreservates Pfälzerwald nicht gerecht. In einer anerkannten Modellregion für nachhaltige Entwicklung benötigt es zukunftsfähigere und enkeltauglichere Konzepte und keine Versagerideen aus dem letzten Jahrhundert.

Die Abholzung wertvoller Waldbestände, das Versiegeln von Naturflächen, die Förderung von immer mehr Lkw-Verkehr und die Steigerung der CO2-Belastung mitten im Biosphärenreservat sind ein No-Go und alles andere als nachhaltig.

Spätestens mit dem derzeit laufenden Raumordnungsverfahren für die Tunnelstrecke bei Annweiler sollte diese Erkenntnis auch in die Büros der SGD und des LBM Einzug gehalten haben. Die von der SGD aktuell angeordnete Nachsitzrunde für den LBM gibt zumindest ein kleines Fünkchen Hoffnung, dass das eindeutig gegen die Nachhaltigkeit gerichtete Straßenprojekt vierspuriger B10-Ausbau tiefer hinterfragt wird.

Eine solche Hinterfragung wäre auch beim Träger des Biosphärenreservates auf der Bezirkseben und vor allem auch bei dem übergeordneten MAB-Nationalkomitee mehr denn je angebracht, um die nachhaltige Entwicklung des Biosphärenreservates Pfälzerwald zu sichern und solch offensichtliche und katastrophale Fehlentwicklungen wie zwischen Hauenstein und Wilgartswiesen zu verhindern.

Mit freundlichen Grüßen

Sabine Trommershäuser