Kein Erdöl gegen Wasser – kein Erdöl aus der Südpfalz: Offener Brief an die SGD- SÜD

Kreistag Südliche Weinstraße Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen

Sehr geehrter Herr Professor Dr. Kopf,

Deutschland sei ein wasserreiches Land, aber in einigen Regionen herrsche bereits Wasserknappheit, stellte diese Woche das Bundesumweltministerium fest.


Angesichts der schon umfangreichen Grundwasserentnahmen, befürchtet die Kreistagsfraktion von Bündnis90/Die Grünen im Kreistag SÜW, dass in Offenbach ein neuer großer Wasserverbrauch durch die geplante Erdölförderung zu erwarten ist. Wir wenden uns deshalb heute mit diesem offenen Brief an Sie.


Für den aus der Erdölbohrung zu erwartenden Wasserverbrauch gibt es im Oberrheingraben, in Speyer oder Schwegenheim bereits klare Erfahrungen. Die Förderung von Erdöl aus horizontal abgelenkten Bohrungen benötigt große Mengen Wasser, entnommen aus den oberen Grundwasserleitern. Bei einer Förderung von bis zu 500 Tonnen Erdöl pro Tag, wie diese in einer ersten Phase der Aufsuchungsbohrung ohne Umweltverträglichkeitsprüfung genehmigt werden kann, sind das mindestens 500.000 Liter Wasser pro Tag oder mehr als 180 Millionen Liter pro Jahr. Das entspricht dem Wasserverbrauch von etwa 4000 Menschen. Welche Risiken hinsichtlich des Grundwassers ergeben sich aus Sicht der SGD aus den geplanten Erdölbohrungen in Offenbach und speziell für die Wasserversorgung im betreffenden Gebiet bzw. im Landkreis SÜW?


Auch wenn gesetzlich keine Umweltverträglichkeitsprüfung erforderlich ist, über die Grundwasserentnahme nach dem Wasserhaushaltsgesetz entscheidet die SGD-Süd und nicht das Bergamt. Wasser und Grundwasser sind unsere wichtigsten Ressourcen und müssen aus unserer Sicht, auch insbesondere vor dem Hintergrund des Klimawandels, sehr streng geschützt werden. Wir fragen Sie deshalb Herr Prof. Dr. Kopf: Gibt es für die Bohrung und die spätere Erdölförderung in Offenbach bereits eine Genehmigung für eine Wasserentnahme aus dem Grundwasser, oder ist eine solche beantragt?

Die Fraktion von Bündnis90/Die Grünen im Kreis Südliche Weinstraße erwartet von der SGD- SÜD mit der Genehmigung eines jeglichen neuen Groß-Wasserverbrauchs sehr restriktiv umzugehen. Der Klimawandel hat uns längst erreicht und es gibt kein „weiter so“.


Mit herzlichem Dank für die Beantwortung unserer Fragen.
Mit freundlichen Grüßen,
Sabine Trommershäuser