Wir werden euch nicht vermissen!

Nachdem am 31.12.2019 auch der letzte der beiden Kraftwerksblöcke vom Netz gegangen war, verblieben die beiden Kühltürme als weit sichtbare Erinnerung an atomare Zeiten in Phillipsburg.

Doch auch dieser Anblick ist nunmehr Geschichte. Am 14.05.2020 um 06:05 Uhr wurde der erste Kühlturm gesprengt. Wenige Minuten später folgte der zweite Kühlturm.

Zum nachträglichen genießen – die Sprengung der Kühltürme

Leider war es auf Grund der Corona-Situation nicht möglich, vor Ort zu sein um die Sprengung zu sehen. Der Sprengtermin wurde vom Betreiber, EnBW, geheim gehalten.

Erneuerbare Energien statt Kühltürme

Durch den Abbruch der Kühltürme entsteht freie Fläche. Diese wird von TransnetBW GmbH genutzt um ein Gleichstrom-Umspannwerk zu errichten. Dieser ist für die Energiewende notwendig damit die Stromtrassen zwischen Nord- und Süddeutschland errichtet werden können.

Noch kein Ende des Atomzeitalters in Phillipsburg

Es darf nicht außer acht gelassen werden, dass mit der Sprengung der Kühltürme das atomare Zeitalter in Phillipsburg noch nicht beendet ist. Folgende Probleme sind nach wie vor aktuell:

  • Durch den Abriß der Atommeiler kann Luft und Wasser radioaktiv belastet werden. Durch den jahrelangen Abriß besteht hier eine dauernde Risikoquelle.
  • In den Abklingbecken des Atomkraftwerkes lagern nach wie vor Brennelemene aus den letzten Reaktorladungen. Diese brauchen noch jahrelang Strom und Kühlung.
  • Die Brennelemente aus den Abklingbecken können erst nach Jahren in Castoren umgeladen werden. Diese Castorbehälter werden dann im Zwischenlager, direkt neben den Kühltürmen, verbleiben.
  • Es gibt nach wie vor kein Endlager für mittel- und hochaktivem Atommüll in Deutschland. Daher verbleiben in Phillipsburg etwa 60 Castor-Behälter auf unbestimmte Zeit. Schutz vor Terrorangriffen bietet diese Lösung nicht.
  • Die Castor-Behälter sind nicht sicher. Bereits jetzt sind sie durch hochstrahlende Brennelemenge in Mitleidenschaft gezogen.

Wachsamkeit statt Erleichterung.

Die Kühltürme sind weg. Die Probleme des Atomzeitalters werden uns in Phillipsburg noch sehr lange beschäftigen. Damals wie heute sagen wir deshalb: Atomkraft? Nein Danke!